Gebrüder Bauer
Philipp Bauer, 1835 - 1898 kaufte 1861 nach längerer Suche das umfangreiche Mühlenanwesen zentral zwischen Dürrmenz und Mühlacker an einem Seitenarm der Enz gelegen. Er und sein Bruder Fritz 1840 - 1905 (Verweis auf Stammbaum) bauten es 1872 zu einer leistungsfähigen Großmühle aus mit 50.000 kg Tagesleistung. Ausschlaggebend waren die günstige Wasserversorgung und die Anbindung an die 1853 gegründete Westbahn. Nach dem 1. Weltkrieg wurde 1925 der Mühlenbetrieb aufgegeben und ein Elektrizitätswerk erstellt; Grund war die starke Konkurrenz von Großmühlen am Rhein.
Mathilde Leuze (geb. 1897) legt in ihren Kindheitserinnerungen („Kindheitserinnerungen an Mühlacker“ 1976) ein lebhaftes Zeugnis ab an ihre unbeschwerte Jugend Anfang des 20. Jhdt.
In der Folge waren verschiedene Firmen in dem großen Sandsteingebäude untergebracht (u. a. Fakir, Michallik). Die Stromerzeugung wurde 1962 an die Enz verlegt und das Mühlengebäude 1978 abgerissen, um nach der Verlegung der B10 einem Kultur- und Einkaufszentrum Platz zu machen.
Zu dem Ensemble der Mühle gehörte auch ein schön angelegter Garten.
Dieser war wohl der
Liebe der beiden Ehefrauen Marie und Rösle geb. Zinser aus Faurndau zu
einer solchen Anlage geschuldet. Kein Geringerer als der französische
Gartenarchitekt Nicolas Gaucher (1946 –
1911) wurde beauftragt, einen Zier-, Obst- und Gemüsegarten anzulegen.
Dieser Gaucher hatte
großen Einfluss auf die Obstbaumerziehung in Württemberg; sein
Lehrinstitut auf
der Stuttgarter Prag war weltweit bekannt. (siehe Beitrag von Beate
Kocher-Benzing über das Leben nund Wirken von Nicolas Gaucher in Württemberg, mit Genehmigung des Zandera-Verlags)
Die Gärtnerei Keefer und später die Mühlacker
Gartenschau von 2015 waren in gewissem Sinne die Fortsetzung der Gartenkunst
nach anderen Kriterien.
Heute erinnert an die Mühle nur noch der Name in der Stadtmitte, der leider nur durch ein großes Loch repräsentiert wird. Es gibt noch die "Villa Bauer" am Ulrichweg, das Gebäude im Enzvorland (Musikschule Gutmann) und das Familiengrab im denkmalgeschützten Andreasfriedhof.