Die Zeit des Nationalsozialismus in Mühlacker hatte auch in unserem Ort tiefgreifende Änderungen im Alltagsleben hinterlassen.
Die Tageszeitung "Dürrmenzer Bote" wurde zum "Braunen Sender" und die Freiheit des Einzelnen und die Vielfalt des öffentlichen und kulturellen Lebens wurde immer mehr in das Korsett der Nazi-Ideologie gezwängt. Wie der anfänglich sanfte Druck dem massiven Zwang wich, kann in der Beschreibung Otto Riegers, der Pfarrer von Dürrmenz, in seiner Chronik der evangelischen Gemeinde Mühlacker von 1933-1947 nachgelesen werden.
Ein Kriegstagebuch der Jahre 1939 bis 1945 verfasste der damalige Bürgermeister Richard Woerner in Woerner, Richard: Kriegsgeschehen von 1939-1945
60 Jahre nach Kriegsende berichtete das Mühlacker Tagblatt am 07. April 2005 vom Ende der Naziherrschaft in Mühlacker und die Eroberung durch Franzosen, die den Krieg für Mühlacker beendeten. Von einem Ende mit Schrecken
Wie die Geschichte der Naziherrschaft nachwirkte und wie schnell man sich von den Geschehnissen distanzierte, sie verdrängte und schlussendlich schuldbeladenen Personen wieder in die Gesellschaft integrierte, gegenseitig gestützt und geschützt durch wieder in Amt und Würden gelangte Altnazis, zeigt der Beitrag den Günter Bächle aus Lienzingen in seinem Blog veröffentlicht hat. Es handelt sich dabei um den Kreisleiter Hermann Oppenländer, der in Mühlacker geboren wurde und auch dort seine letzen Lebensjahre verbrachte. Kreisleiter war er zunächst in Vaihingen/Enz und danach bis Kriegsende in Schwäbisch Hall. Schon 1956 war der gelernte Lehrer in Lienzingen wieder im Schuldienst, bevor er 1959 von einem Tag auf den anderen wieder verschwand. Nachfolgend finden Sie die Beschreibung dieses Lehrstücks nationalsozialistischer Vergangenheitsbewältigung in der Beschreibung der Ereignisse Hermann Oppenländer Teil I und Hermann Oppenländer Teil II. Günter Bächle ist für die Aufarbeitung dieser Geschichte zu danken!
In einem Lexikon der Wehrmacht wurden die Kriegsgeschehnisse in Mühlacker zusammengefasst und die Opfer, Gefallenen und Vermissten aufgezählt. Der Beitrag zählt nüchtern und damit zutiefst erschreckend die Fakten auf. Das dahinterstehende Leid bleibt aussen vor: Wehrmachtslexikon
Die Stadt Mühlacker ließ von Hermann Kißling in den Jahren 1956/1957ein Ehrenbuch zusammenstellen, welche alle Opfer des Krieges mit Bild und Lebensdaten umfasst. Im Mühlacker Tagblatt wurde am 21. Dezember 1957 über dieses Ehrenbuch berichtet. Diesen Artikel können Sie hier lesen. Wer das Ehrenbuch ansehen möchte, kann sich an das Stadtarchiv wenden.
Auch im Enkreisjahrbuch
6, Hrsg. Landratsamt Enzkreis. 1995 S.163-171, wurde von Gerhard Brändle unter der Überschrift "Gegen das Vergessen. Mut zum Widerstand – auch im Enzkreis!", berichtet.