Villa rustica "Im Schlössle"

Grundriss der Villa rustica "Im Schlössle"
Ansicht des Gebäudes "2"

Bereits der Flurname „Schlössle“ in der Gemarkung Kieselbronn deutet auf Reste alter Gebäude hin, die im Boden verborgen liegen könnten. Tatsächlich finden sich hier Reste eines anscheinend sehr umfangreichen römischen Gutshofes, der bis heute nur zum geringsten Teil durch Ausgrabungen bekannt geworden ist.

In den Jahren 1958 und 1959 wurden durch Ausgrabungen zwei Gebäude untersucht. Das jetzt unter einer Buschgruppe im Acker liegende Gebäude (Nr. 1 auf dem Plan) dürfte das Hauptwohngebäude des Hofes gewesen sein in dem der Besitzer selbst lebte. Mehrere mit Unterflurheizung versehene Räume, eine eingebaute Badewanne und Reste von verschiedenfarbig bemaltem Verputz der Innenwände zeugen von einem gewissen Luxus des Gutsherren. Äußerlich entsprach das Haus dem Bild das auch die Hauptgebäude anderer Gutshöfe im Pforzheimer Raum erkennen lassen. Es hatte eine nach Süden orientierte deutlich ausgeprägte Schauseite, die das Repräsentationsbedürfnis des Besitzers befriedigte.

Ein Keller, der der Vorratshaltung, vielleicht aber auch zum Vollzug bestimmter religiöser Rituale diente, fand sich unter der Südwestecke des Hauses.

Ein weiteres aus Stein errichtete Gebäude (Nr. 2 auf dem Plan dürfte teilweise als Unterkunft für das Gesinde gedient haben, hauptsächlich aber für die Unterbringung von Geräten und Ernteprodukten. Eine endgültige Aussage ist nach dem jetzigen Kenntnisstand allerdings nicht möglich.

Der Gutshof wurde von einer aus Stein gebauten Mauer umschlossen, die im Wald noch heute als wallartige Erhöhung sichtbar ist. Außerhalb des Waldes kann sie zum größten Teil nur vermutet werden, so dass sich der Gesamtumfang des Hofes nicht exakt angeben lässt. Doch dürften seine Maße etwa 180x180m betragen haben. Dabei ist der trapezförmige Anbau im Südosten nicht eingerechnet.

Ungeklärt ist auch der Standort des Badegebäudes, das bei einem Gut dieser Größe zu erwarten ist.

Funde, die über das Alter der Anlage Auskunft geben könnten wurden nicht entdeckt, doch dürfte sie in der ersten Hälfte des 2. Jahrhunderts nach Chr. entstanden und um die Mitte des 3. Jahrhunderts zugrunde gegangen sein.

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