verschwanden und mehr als einmal ertönte von Seiten
meines Großvaters der Ruf: „Suffl, die Windeln weg, es kommen Gäste!“ Und da
die genannte aber anderweitig immer sehr beschäftigt war, so überhörte sie auch
einmal die Aufforderung ihres Herrn. Und da zeigte sich mein Vater als
zweijähriger Bube schon so aufmerksam, dass er die Sofie holte und zu ihr sagte:
„Suffl, Scheißwindel wäd, Reisender tommt!“
Stets auf der Seite ihrer Frau aber von großer Hochachtung für meinen Großvater eingenommen, hätte sie sich ab und zu auch an kleinen Streitigkeiten der Eheleute beteiligt. Einmal in ihrem Leben fiel aber so eine Beteiligung für sie ungünstig aus. Beim Bau eines neuen Kellergebäudes kam es leider vor, dass eine Giebelwand, weil ihr Fundament zu schwach war, einstürzte.
Mein Großvater war an dem Tag des Unfalls auswärts bei der Kundschaft und musste dann nach Hause zurückgekehrt den Vorwurf der beiden Frauen hören, dass er nicht genügend nach seinen Handwerkern sehe.
Dieser ungebührende Vorwurf der beiden Frauen, der in keiner Weise der Sache gerecht wurde, trug der Suffl eine gehörige Tracht Schläge ein. Eine Tatsache, die nie mehr vorkam, da von dort an die Sofie sich wohl hütete ihrer Frau in solchen Dingen zu sekundieren.
Die Suffl soll übrigens in ihrer Jungend ein ganz hübsches Mädchen gewesen sein. Auch an Freiern soll es ihr nicht gefehlt haben. Sie selbst sagte mir darüber, dass sie wegen einem schon früh aufgetretenen Gliederweh (Anm. Rheuma) sich gefürchtet habe, zu heiraten.
Durch seine Umsicht und seinen Fleiß hatte der
Großvater schon nach wenigen Jahren die erste Brauerei am Platze und sich das
Vertrauen der Bürgerschaft erworben. Er wurde in den Gemeinderat berufen. Dort
entwickelte er sofort eine rege Tätigkeit. Er kritisierte manche Handlung des Schultheißen
und war ihm deshalb gar nicht hold. Das Schultheißenamt war mit dem damaligen
Ortsvorstand in 3. Generation vererbt. Eine Tatsache, die von dem Gemeinderat
Leo gar nicht gebilligt wurde und diesen veranlasste ein wachsames Auge auf den
Schultheißen zu halten.
Bei der Kontrolle gewisser Ausgaben wurden eines schönen Tages einige kleine Unregelmäßigkeiten
entdeckt und der Schultheiß M. zur Rede gestellt. Allmächtig, wie dieser sich
dachte, warf er meinem Großvater seine vermeintliche Ungebühr vor und legte ihm
eine Geldstrafe auf.
Wegen dieser Strafe, die sich der Großvater nicht gefallen ließ, kam die Angelegenheit vor das Oberamt. Bei dem damaligen Oberamtmann fand er aber