Wilhelm Leo Seite 6

verwahrloste Brauerei wieder auf die Höhe zu bringen, zumal noch weitere 4 Brauereien (Anm. Adler-Leo, Waldhorn-Bertsch, Hof-Schäfle, Kanne-Fieß) am Platze seien.

Großvater Franz Leo

Eine solche wohlmeinende Ansicht fand auch sofort gefallen bei der alten Frau Stiess, die ihrer Tochter sehr empfahl den Leo zu heiraten.

So nahm der Großvater die Großmutter zur Frau und die Ehe ist zeitlebens eine Gute gewesen.

Der Bube aus erster Ehe meiner Großmutter mit dem Bierbrauer Zorn hat fast zu gleicher Zeit wie sein schwer kranker Vater das Zeitliche wieder gesegnet.

Der Urgroß- und Schwiegervater Stiess, ein sehr großer stattlicher Mann war Major in der Bürgergarde in Dürrmenz. Er soll nicht so sehr von Schaffhausen gewesen sein. Seine Frau dagegen war sehr fleißig und energisch und hat meinen Vater als Kind noch betreut.


Die Dienstmagd „Suffl“

Durch die Wiederverheiratung wurde ein junges Mädchen mit 15 Jahren, eine Waise namens Sofie, Suffl genannt, ins Haus aufgenommen. Gerade diese war es auch die meinen Vater so sehr lieb gewonnen hatte. Sie blieb als Dienerin bzw. als Hausgenossin bis zu ihrem im 84. Lebensjahr erfolgten Tode im Hause Franz Leo und hatte für treue Dienste die silberne und goldene Medaille erhalten.

Durch ihr ausgezeichnetes Gedächtnis, das bis zu ihrem Tode anhielt, hat sie ihrer Herrschaft manch guten Dienst erwiesen.

Meine Großmutter Leo soll 12 Kindern das Leben geschenkt haben, von denen aber außer drei Söhnen, mein Vater und meine beiden Onkel Rudolf und Eugen Leo, im frühen und frühesten Alter, alle wieder gestorben sind.

Der Umtrieb im Adler war ein sehr großer, einmal die Verköstigung der Brauer und Knechte, dann war der Adler Zunfthaus einer Anzahl von Handwerkern und eine gut besuchte Wirtschaft an sich.

Es erforderte daher großen Fleiß aller Frauen im Hause und nicht immer wurden sie dem außergewöhnlichen Pünktlichkeitssinn meines Großvaters so gerecht, wie dieser es wünschte.

So kam es z.B. ab und zu einmal vor, dass die gewaschenen Windeln der kleinen Kinder am Ofen aufgehängt noch da hingen, als schon fremde Gäste anwesend waren. Einen Trockenraum für diese Wäsche in der Brauerei zu benutzen, gestattete der Großvater nicht, um nicht in eine üble Rede zu kommen; seine Biererzeugungsräume waren ihm heilig. Die liebe Suffl war dafür verantwortlich, dass die Windeln bei fremden Gästen sofort aus der Wirtschaft

Diese Webseite verwendet Cookies. Durch die Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu. Datenschutzinformationen