Wilhelm Leo Seite 20

Der Betrieb wird ausgebaut

Wir waren bestrebt unsern Betrieb mit allen Mitteln weiter auszubauen. Um so mehr als es für 3 Teilhaber notwendig war, die nötige Existenz zu beschaffen. Zum damaligen Umfang des Geschäftes waren 3 Teilhaber zu viel. Wir erwarben daher im Frühjahr 1913 die Kundschaft der Brauerei Hof. Die Brauerei Hof deren Besitzer ein sehr tüchtiger Geschäftsmann war, hatte einen Umsatz, der dem unsern ein viertel nachstand. Er hat seinen Sohn, der Bierbrauer war, Im Weltkrieg I verloren. Zusammen mit der Hofschen Kundschaft war es uns möglich 25.000hl jährlich zu erzeugen.

Unser Betrieb, der schon bei seiner Erbauung groß angelegt worden war, ermöglichte uns die Aufnahme der Hofschen Kundschaft ohne weiteres. Unser Ansehen in der Geschäftswelt war so groß, dass die Banken und Lieferanten uns jeden gewünschte Kredit einräumten. Unsere Einrichtungen waren in der Höhe. Die bessere und rentablere Ausnützung war durch den Erwerb ebenfalls gegeben. Wir waren mit Kühl- und Eismaschinen versehen. Unser Bier konnten wir mit dem Abdampf der Dampfmaschinen kochen. Jeden Tag konnten wir 100 Zentner Kunsteis herstellen. Für unsere Mälzerei hatten wir moderne Malzwender, eine Sauganlage allerneuesten Systems.

Natureis konnten wir in 12 Kellern einlagern. Unsere Gärkeller waren so groß, dass wir fast nochmals so viel Bier einlagern konnten. 23 Pferde haben das Bier fortgeschafft.

10 Wirtschaften waren unser Eigentum. Am hiesigen Platz hatten wir das Bahnhotel, die Linde, den Ochsen, den kühlen Krug und die Blume, in Knittlingen die Linde, in Maulbronn das Hotel Kloster-Post, in Niefern den Ochsen, in Pforzheim den Gambrinus und in Sternenfels den Gambrinus. Ein Hauptabsatzgebiet war auch Wildbad im Schwarzwald.

Unsere großen Fässer in den Lagerkellern waren von Holz; für diese hatten wir Ersatz in Tanks vorgesehen. Kurz vor Ausbruch des Krieges hatten wir eine neue Sudhauseinrichtung bestellt. Die Brauerei war ein Kunstgewerbe; sie ist dann durch moderne Einrichtungen und durch die Großbetriebe allmählich zum Fabrikationsgewerbe herabgedrückt worden.

Die Herstellung des Biers erfordert größte Reinlichkeit und Pünktlichkeit. Wir drei Brüder waren sparsam und dadurch in der Lage überschüssige Kapitalien immer wieder der Kundschaft als Darlehen und zur Verbesserung der Einrichtungen zu verwenden. Die Großbetriebe, Aktiengesellschaften mit ihren riesigen, immerwährenden Kapitalaufnahmen zur Befriedigung der Hektoliter-

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