Mit 8 Jahren kamen wir in die Realschule nach Heilbronn, in Pension zu einem Oberlehrer Rapp, bei dem vor uns die Söhne von den Mühlbesitzern Bauer in Pension waren. Herr Rapp hatte aus erster Ehe zwei erwachsene töchter und so lange wir bei ihm waren, wurde der letzte von seinen 5 Buben aus zweiter Ehe geboren.
Es war für uns hart schon mit 8 Jahren zu fremden Leuten zu kommen, von einer so guten Mutter weg und das Heimweh war mitunter schon sehr groß. Herr Rapp starb an einem Hirnschlag und wir kamen darauf in Pension zu Onkel und Tante Laggai nach Ludwigsburg in die dortige Realschule. Das Examen zum einjährigen freiwilligen Dienst bestanden wir im Institut für Knaben, Rauscher Stuttgart. Zu gleicher Zeit war unsere Schwester Berta im „von Prieserschen Töchterinstitut“ in Stuttgart.
Nach bestandenem Examen, über das sich mein Vater sehr freute, durften wir mit ihm die elektrische Ausstellung in Frankfurt am Main besuchen, eine Erinnerung, die uns Zeit Lebens im Gedächtnis bleibt. (siehe https://de.wikipedia.org/wiki/Internationale_Elektrotechnische_Ausstellung_1891 )
Die feenhafte Beleuchtung wurde in einer fünfstündigen Revue im Opernhaus so grandios gezeigt, dass die Begeisterung kein Ende nehmen wollte. Die Kraftübertragung von Lauffen am Neckar nach Frankfurt war die erste, die derart stattfand.
Von der Ausstellung zurück wurde Franz Brauerlehrling zu Hause und ich kam ein Jahr auf die Handelsschule in Kirchheim unter Teck. Von dort zurück wurde ich dann auch Brauereilehrling. Ich erlernte auch die Mälzerei. Meine erste Lehrlingsarbeit war, unter Anleitung vom Vater, das Zwetschgenschnaps-brennen. Es wurden einige hundert Liter gebrannt, teils von eigenen teils aus zugekauften Zwetschgen.
Ich war der ausgesprochene Liebling meines Vaters und deshalb nahm er mich auch öfters zur Kundschaft mit. Das Chaise-Fahren war jedes Mal ein großes Vergnügen. An einem schönen Sommermorgen durfte ich nach Güglingen im Zabergäu mit. Dort war ein kleiner Bierbrauer Kunde, der Sommers sein Bier von uns bezog. Zugleich lebte dort auch eine Tante Rentamtmann Hahn Witwe, eine Schwester von Großvater Leo. Der Onkel Rudolf besorgte ihre Geldgeschäfte, sie war vermöglich. Sie starb später hochbetagt und hatte durch ungenügende Einsicht des Onkels in ihre Wertpapiere, diese zur Hauptsache verfallen lassen, so dass ihre Hinterlassenschaft, zu der auch ein Haus gehörte, das sie anderweitig vermacht hatte, für ihre drei Neffen, W., R., & E. Leo nur noch ca. 2000 Mark betrug.