Im Jahr 2009 wurden in Mühlacker auf Initiative des Historisch-Archäologischen Vereins Mühlacker e.V. elf Stolpersteine in Anwesenheit des Kölner Künstlers Gunter Demnig
verlegt. 2010 folgte die Verlegung von 7 weiteren Steinen unter großer
Beteiligung der Bevölkerung. 2011 wurden zwei Steine für jüdische
Berufsschüler verlegt.
Die Heimatforscherin Elisabeth
Brändle-Zeile hat in ihrem Aufsatz: „Opfer der NS-Herrschaft in
Mühlacker 1933 bis 1945. Schicksale verfolgter und ermordeter
Mitbürger“, veröffentlicht in den Beiträgen zur Geschichte der Stadt
Mühlacker 1997, Band 2: Historische Streiflichter 1596 bis 1945, über
die Schicksale der meisten ermordeten Mitbürgerinnen und Mitbürger
Mühlackers geschrieben.
Im Jahr 2010 übernahmen Schülerinnen und Schüler des Theodor-Heuss-Gymnasiums Mühlacker
im Rahmen eines Seminarkurses für Geschichte und Kunst eine weitere
Spurensuche, die ausführliche Archivarbeit, unterstützt von der
Stadtarchivarin Marlis Lippik, Zeitzeugenbefragungen und
Internetrecherchen erforderten.
Diese Ergebnisse wurden in der Ausstellung mit Biografien: „Näher als man denkt – Schicksale im Nationalsozialismus“ vorgestellt.
Auch am Hilda-Gymnasium in Pforzheim haben sich 2019 die Schülerin Annsophie Schmidt und ihr Geschichtslehrer Martin Rühl, angeregt durch die Stolpersteine, auf Spurensuche begeben. Ziel war es die Geschichte und Schicksale jüdischer Schüler und Lehrer, welche das Hilda-Gymnasium während der Nazi-Zeit besuchten bzw. dort lehrten, aufzuzeigen.
Ursprünglich sollte eine kleine Broschüre das Ergebnis wiedergeben. Herausgekommen ist ein über 200 Seiten starkes Buch. Ein beindruckendes Dokument, welches das Unrecht zeigt, welches den Jüdischen Schülern und Lehrern widerfahren ist. Sie beschreibt die Willkür bei der Durchsetzung der Ziele der Nazi-Ideologie aber auch die Willfährigkeit der Durchführenden. Das Buch ist im Sekretariat des Hildagymnasiums erhältlich. http://www.hilda-pforzheim.de/
Wir haben für Sie - mit freundlicher Genehmigung der Autoren - einen Auszug aus dem Buch eingescannt, welches die Geschichte von Marianne Emrich als Schülerin und Dr. Fritzmartin Ascher als Lehrer beinhaltet, die beide mit Mühlacker eng verwurzelt sind.
Im Jahre 2020 wurde das Projekt fortgesetzt: Schülerinen des Hilda-Gymnasium machten sich auf Spurensuche: PZ 14.02.2020 Abtauchen in dunkle Vergangenheit. Hilda-Schüler recherchieren Schicksale. Einen Video-Beitrag auf Youtube über die Recherche in Zürich finden sie hier.
Der Flyer:
„Ein Mensch ist erst vergessen, wenn sein Name vergessen ist (Talmud)“
informierte die Bürgerschaft über die Veranstaltungen im Rahmen der
zweiten Stolpersteinverlegung, wie z.B. die Filmvorführung von „Menachem & Fred“ im Scala-Kino.
Die Broschüre
mit Grußworten des Schirmherrn der Stolpersteinverlegung, Herrn
Oberbürgermeister Frank Schneider, und des Vorstandsmitglieds des
Historisch-Archäologischen Vereins, Christiane Bastian-Engelbert, wurde
von Schülern des Gymnasiums erarbeitet und weist auf alle bisher
verlegten Stolpersteine in der Stadt Mühlacker und seinen Teilorten hin.
Die Stolpersteine sind gespendet und befinden sich auf den Gehwegen vor
den letzten Wohnorten. Ihre Inschriften weisen auf die unterschiedlichen
Schicksale hin.
(Vgl. Bericht im Mühlacker Tagblatt vom 28. April 2010.)
Die Opfergruppen
umfassen Roma und Sinti (2 Steine), Juden (7 Steine), politische Opfer
wie Kommunisten (8 Steine), Euthanasieopfer (2 Steine), Homosexuelle und
Zeugen Jehovas. Eine Person starb aufgrund von medizinischen Versuchen,
ein anderer wurde als Befehlsverweigerer hingerichtet.
Im Rahmen der Stadtführungen in Mühlacker werden auch Führungen zu einzelnen Stolpersteinen auf Anfrage angeboten.
(https://www.muehlacker.de/stadt/bildung-freizeit/freizeit-tourismus/stadtfuehrung.php ).
Hier gelangen Sie zu einer Bildergalerie mit Fotos von der Verlegung der Stolpersteine 2009 bis 2018.
Anlässlich der Stolpersteinverlegung im Februar 2018 in Enzberg für ein weiteres Euthanasieopfer wurde eine ausführlichere Broschüre zusammengestellt. Diese informiert über die jeweiligen Standorte und die Lebensverläufe der Opfer.
Im Jahre 2018 entwickelten Schüller des Theodor Heuss Gymnasiums in Mühlacker eine QR-Ralley, die den Weg der Opfersteine nachzeichnet.
Die Unterlagen finden Sie hier: Teil 1 Teil 2
Jährlich gedenkt der HAV am 09. November der Opfer des Nationalsozialismus durch eine Mahnwache an den Stolpersteinen und einer Gedenkfeier, die ökumenisch mit den Kirchengemeinden abgehalten wird. Bei dieser Gedenkfeier werden die Namen der Opfer verlesen. So lange wir ihre Namen nennen, sind sie nicht vergessen.