Winfried Abicht
Mühlackers Bürgermeister hat an einer Präsentation von Karlsruher Studenten teilgenommen, die sich Gedanken über die Zukunft des ältesten Hauses in Dürrmenz gemacht haben. Was also wird aus der Hofstraße 17?
Dem Historisch-Archäologischen Verein liegt das Gebäude besonders am Herzen. Könnte das Anwesen Hofstraße 17 im Dürrmenzer Ortskern doch erhalten bleiben?
Ich möchte die Euphorie, die vonseiten des Historisch-Archäologischen Vereins zu spüren ist, relativieren.
In der Präsentation wurde deutlich, dass es wegen des besonderen Charakters des Gebäudes nur sehr eingeschränkte Möglichkeiten der Nutzung gibt, die zudem vom Käufer oder Investor sehr harte Kompromisse verlangen. Eine Sanierung wird teuer, und egal, was Sie machen, es bleibt – als Beispiel – im Erdgeschoss bei einer Raumhöhe von nur 1,98 Metern. Auch die Erschließung der Wohnräume ist alles andere als ideal, macht aber in ihrer Besonderheit einen Teil des historischen Werts aus. Genau aus solchen Gründen gab es zwar einzelne Interessenten, die aber letztlich wieder zurückgetreten sind.
Aber würde Dürrmenz beim Abriss nicht einen Teil seines historischen Erbes einbüßen?
Vor der jetzigen Präsentation in Karlsruhe hatten die Studenten bereits eine umfangreiche Bestandsaufnahme und Dokumentation zu dem Gebäude erstellt. Von daher blieben im Falle eines Abrisses alle Informationen für die Nachwelt erhalten.
Dem Vernehmen nach gibt es bereits neue Pläne für das Grundstück, weil ein Betrieb in der Nachbarschaft gerne erweitern würde. Ist vor diesem Hintergrund nicht schon eine Entscheidung für den Abbruch gefallen?
Unser Ziel ist es, eine städtebaulich attraktive Lösung zu finden; und es hilft weder dem Gebäude noch dem Umfeld, wenn wir es weitere Jahre anbieten, ohne dass etwas passiert. Tatsächlich müssen die Weichen – so oder so – im Rahmen des derzeit laufenden Sanierungsprogramms gestellt werden. Deutet sich eine städtebaulich reizvolle Alternative zum Status quo an, die auf eine weitere Belebung des Ortskerns abzielt – eines der großen Ziele der Sanierung –, wird die Stadt diese Chance nutzen.
(Mühlacker Tagblatt vom 8. Mai 2012, Thomas Eier)